Bürgermeister Murat Karakaya zieht Bilanz nach 100 Tagen im Amt: Fokus auf "Stadt der Aufsteiger", Bildung und soziale Teilhabe
Seit seinem Amtsantritt am 13. Dezember 2024 hat Bürgermeister Murat Karakaya die ersten 100 Tage genutzt, um sich einen umfassenden Überblick über die Stadtverwaltung zu verschaffen. Im Rahmen eines Pressegesprächs gab er Einblicke in seine bisherigen Erfahrungen, Prioritäten und seine Vision für Rüsselsheim als "Stadt der Aufsteiger". Das Interview auf dem YouTube-Kanal von Radio Rüsselsheim.
Moderne Pädagogik vs. alte Schulgebäude: Die Herausforderung um Rüsselsheims Bildungszukunft
Im Pressegespräch am 20.03.2025, zu den ersten 100 Tagen im Amt legte Bürgermeister Murat Karakaya, der unter anderem für die Schulentwicklung in Rüsselsheim zuständig ist, einen deutlichen Fokus auf den baulichen Zustand der Schulen in der Stadt und den damit verbundenen Investitionsbedarf.
Er stellte fest, dass die Mehrheit der 17 Schulen der Stadt sanierungsbedürftig ist, und beschrieb den Zustand als schwierig und alt, da die meisten in den 60er Jahren gebaut wurden. Nur drei Schulen seien bisher saniert worden, und ein bis zwei weitere könnten möglicherweise ausreichen.
Beim Betreten der Gebäude fällt nicht nur der schlechte bauliche Zustand auf, sondern auch die Tatsache, dass die vorhandenen in die Jahre gekommenen Räume der Schulen nicht mehr zu den kindgerechten Qualitätsstandards der modernen Pädagogik passen.
Hinsichtlich des Investitionsbedarfs betone er, dass die Stadt vor einer Mammutaufgabe stehe, um die Schulen zukunftsfähig zu machen. Er verwies auf Fehler und daraus gewonnene Erkenntnisse beim Bau und der Sanierung in den letzten Jahren, die bei zukünftigen Bauvorhaben berücksichtigt werden müssten.
Gleichzeitig stelle er klar, dass sich die Stadt nicht mehr die bisherige Art des Schulbaus leisten könne, da dies zu unvertretbar hohen Kosten führen würde. Daher müsse der Fokus darauf liegen, was wirklich notwendig und unabdingbar, während zusätzliche Wünsche ("nice to have") kritisch zu prüfen seien.
Um den Investitionsbedarf zu bewältigen, sehen Sie mehrere Ansätze:
- Schnellere Umsetzung der Sanierungen
- Kostengünstigere Realisierung
- Langfristiges Denken
- Effizienzsteigerung durch multifunktionale und flexible Räume
Er betonte die dringende Notwendigkeit dieser Investitionen, da der bauliche Zustand und die unpassenden Raumstrukturen die Arbeit der Lehrkräfte erschwerten und den Anforderungen moderner Pädagogik nicht mehr genügten. Die Schulthematik habe für ihn höchste Priorität, und er arbeite in dieser Frage eng mit dem Baudezernenten Herrn Valerius zusammen, um zeitlose und flexible Schulen zu schaffen, die den zukünftigen Bedürfnissen gerecht werden und gleichzeitig finanzierbar bleiben.
Die Zusammenfassung in Stichworten
🎯 Schwerpunkt Bildung und Betreuung:
Ein zentrales Anliegen von Bürgermeister Karakaya ist die Verbesserung der Chancengleichheit und des sozialen Aufstiegs in Rüsselsheim #StadtDerAufsteiger. Dieser Leitgedanke zieht sich durch seine ersten Initiativen, insbesondere im Bereich Bildung und Betreuung.
👶 Kindertagesstätten (Kitas):
Karakaya betont die Bedeutung frühkindlicher Bildung und strebt eine 100-prozentige Erzieherversorgung an. Er lobte ausdrücklich die Leistungen der Mitarbeitenden im Bereich Bildung und Betreuung für die bisherige Kita-Versorgung trotz des Zuwachses an Einrichtungen. Aktuell erfolgt eine genaue Analyse der verschiedenen Kita-Konzepte (teiloffen und offen) in den einzelnen Stadtteilen, um sicherzustellen, dass alle Kinder die notwendigen Fähigkeiten für den Übergang in die Grundschule erwerben. Die Einführung von Kita-Assistenzen wird angestrebt, um die Betreuungsqualität weiter zu stärken, wobei die Entscheidung des Landeshaushalts abgewartet wird. Karakaya wünscht sich, dass jedes Kind ab dem dritten Lebensjahr eine Kita besucht, um frühzeitig sprachliche und soziale Kompetenzen zu entwickeln.
🏫 Ganztagsschulen:
Die Vorbereitungen für den ab dem Sommer 2026 geltenden gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsplätze in Grundschulen stellen eine Mammutaufgabe dar, der sich die Stadtverwaltung intensiv widmet.
🏗️ Schulinfrastruktur:
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Sanierung und Modernisierung der 17 Schulen in Rüsselsheim, von denen viele aus den 1960er Jahren stammen und nicht mehr den aktuellen pädagogischen Anforderungen entsprechen. Bürgermeister Karakaya setzt auf kostengünstige, zeitlose und flexible Raumkonzepte, um die Schulen an veränderte pädagogische Ansätze anpassen zu können.
🤝 Soziale Teilhabe und Perspektiven:
Um den sozialen Aufstieg zu fördern, richtet Karakaya seinen Blick auch auf Jugendliche und junge Erwachsene, die Schwierigkeiten haben, einen Schulabschluss oder eine Ausbildung zu erreichen. Die Zusammenarbeit mit dem AVM (Ausbildungsverbund Metall) wird fortgesetzt, um diese jungen Menschen aufzufangen und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen.
💻 Effizienzsteigerung durch Digitalisierung:
Bürgermeister Karakaya setzt auf die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen, um die Effizienz zu steigern und Bürgerinnen und Bürgern schneller helfen zu können. Ein konkretes Beispiel ist die geplante Digitalisierung der Wohngeldstelle unter Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), um die Bearbeitungszeiten zu verkürzen und die Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden zu reduzieren.
🤝 Führungsstil und Zusammenarbeit:
Karakaya betont seinen integrativen Führungsstil und die Bedeutung der Expertise der Mitarbeitenden. Er sieht seine Rolle darin, die Mitarbeitenden zu steuern, ihre Ideen aufzugreifen und gemeinsam die besten Lösungen für Rüsselsheim zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit den anderen Dezernenten, Herrn Valerius und Herrn Burkhardt, gestaltet sich eng und konstruktiv.
💰 Finanzielle Herausforderungen:
Bürgermeister Karakaya thematisierte die erheblichen finanziellen Herausforderungen der Stadt, insbesondere die steigenden Transferleistungen von Land und Bund ohne entsprechende Gegenfinanzierung. Er unterstrich die Notwendigkeit, städtische Aufgaben effizient zu gestalten und kostengünstige Lösungen zu finden, ohne dabei wichtige Investitionen in die Zukunft der Stadt zu vernachlässigen. Investitionen in Kinder und Jugendliche sieht er als entscheidende Maßnahme zur Ursachenbekämpfung von sozialen Problemen und zur langfristigen finanziellen Entlastung der Stadt.
🌟 Ausblick:
Auch wenn die ersten 100 Tage von Kennenlernen und ersten Initiativen geprägt waren, ist Bürgermeister Karakaya zuversichtlich, dass die eingeschlagene Richtung zur Verwirklichung der "Stadt der Aufsteiger" führen wird. Er setzt auf eine schrittweise Umsetzung seiner Ziele in enger Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung.
😊 Erste positive Erfahrungen:
Bürgermeister Karakaya erwähnte besonders positive Erlebnisse wie Besuche in Kitas und Schulen sowie die Bewilligung von Fördermitteln für Gemeinwesenarbeit und die Aufnahme des Immanuel-Kant-Gymnasiums in das "Mind Matters" Programm für mentale Gesundheit. Siehe auch die Berichterstattung in der Main-Spitze.
📢 Kommunikation der "Stadt der Aufsteiger":
Bezüglich einer Social-Media-Strategie zur Kommunikation der "Stadt der Aufsteiger" erklärte Karakaya, dass er sich in den ersten 100 Tagen auf die Einarbeitung und erste Schritte konzentriert habe, aber die Botschaft des Mottos bereits intern und bei passenden Gelegenheiten nach außen kommuniziert werde.
🌍 Besondere Bedeutung seiner Herkunft:
Als erster Bürgermeister mit Mitgrationshintergrund in Rüsselsheim sieht Karakaya darin auch eine Chance, Menschen mit Migrationshintergrund stärker in die Stadtgesellschaft zu integrieren und zu zeigen, dass das Rathaus Politik für alle macht. Bürgermeister Karakaya blickt optimistisch in die Zukunft und ist entschlossen, die "Stadt der Aufsteiger" gemeinsam mit allen Akteuren in Rüsselsheim zu gestalten.
Das Interview führte Achim Weidner. Der Text ist eine Zusammenfassung des 50 minütigen Pressegesprächs durch eine Audiotranskription mit NoteBookLM und Mistral.
Was ist Radio Rüsselsheim
Radio Rüsselsheim ist ein lokaler, nicht kommerzieller und somit werbefreier Radiosender in Rüsselsheim am Main für die Opelstadt und ihre Umgebung. Der Sender ging aus einem Radioprojekt im Rahmen des Kultursommers 1995 hervor. Der Trägerverein K2R e.V. wurde am 3. März 1995 gegründet. Das Programm ist vielfältig und umfasst Musik, Kultur, Politik und Sport. Radio Rüsselsheim engagiert sich besonders im Bereich Medienkompetenz und Medienpädagogik. Der Sender finanziert sich hauptsächlich aus Mitteln der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen). Radio Rüsselsheim sendet auf UKW 90,9 MHz und DAB+ (Kanal 12C) und bietet einen Livestream auf seiner Webseite an. Der Sender feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum.